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Grosi Gubler gibt Gas

(Martin Scherer)
Zuerst war ich schon ein bischen perplex, als ich am Sonntagmorgen den Bericht „Grosi Gubler gibt Gas“ erhalten habe und dachte mir, was will man in diesem Alter noch erreichen, was sich selber und anderen beweisen oder was für Töne bringt man überhaupt noch heraus? Die Leute um mich herum wissen ja, dass ich weder auf Auszeichnungen und „abgesessene“ Ehrenurkunden stehe noch von „alten Zeiten“ ins Schwärmen komme. Aus Erfahrungen will ich möglichst das Beste in die Zukunft bringen und mich für diese einsetzen, aktiv mitmachen, anpacken, nehmen und geben, aber letztlich will ich auch (ohne allzu grossen Stress) geniessen und Freude haben.

Je mehr Gedanken mir dann durch den Kopf gingen, fand ich die Idee von Grosi Gubler, das Klarinettenspiel mit über 80 Jahren noch zu erlernen, immer besser. Mit ihrem Entscheid will sie Versäumtes nicht nur einfach nachholen, sondern mit der Musik aktiv bleiben und bewusst leben. Denn wie sagt doch Daniel Barenboim* in seinem Buch „Klang ist Leben“: „Musik ist etwas, das uns hilft, die Welt zu vergessen, und Musik ist etwas, wodurch wir die Welt verstehen können.“ Zudem ist ja längstens bekannt, dass Musik nicht nur die Entwicklung des Kindes fördert, sondern manche Therapie positiv unterstützt und letztlich in den Gedanken oft noch am längsten erhalten bleibt, auch wenn andere Dinge oder sogar die Erinnerungen an die eigenen Kinder verloren gehen.

Wie Grosi Gubler noch aus eigener Erfahrung weiss, gab es in den Kriegsjahren und einige Jahre später weder Musikschulen noch die musikalischen Möglichkeiten wie wir sie heute kennen. Zudem war damals die Dorfmusik den Männern vorbehalten. Auch später blieb der Mutter vielfach nur für die Erziehung der Kinder und im besten Fall für den musikalischen Unterricht deren zu sorgen. Zwischenzeitlich hat bei der Musik die Gleichberechtigung Einzug gehalten und in vielen Vereinen sind die Frauen in Überzahl und geben immer öfters sogar den Ton an. Heute soll es niemanden mehr vergönnt sein, diesem schönen Hobby nachzugehen.

* Daniel Barenboim, 1942, Pianist und Dirigent, gilt als musikalischer Weltbürger, der, aus Buenos Aires stammend, zwischen Chicago und Wien alle roten Teppiche kennenlernte. Im Herbst 2006 bat man ihn nach Harvard, er möge an der großen Universität Amerikas die legendären Norton Lectures über Musik und Leben halten.

Apropos Klarinettenspiel und Dorfverein:
Weisst du,
– wann die erste Klarinette in der Musikgesellschaft Walperswil mitspielte?
– wer die erste Frau im Verein war?
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